Die bei den archäologischen Ausgrabungen in Yenikapı entdeckte Funde zeigen, dass die Geschichte Istanbuls bis zu 8.500 Jahre zurückreicht. Istanbul hat sich seit seiner Gründung unter der Herrschaft vieler Staaten entwickelt und war das Zentrum verschiedener Kulturen.

Das auffälligste Merkmal der Geschichte Istanbuls ist zweifellos, dass sie die Hauptstadt von drei Weltreichen wie Rom, Byzanz und dem Osmanischen Reich war. Im 4. Jahrhundert n. Chr. dehnte sich das Römische Reich sehr stark aus. Aufgrund ihrer strategischen Lage wurde Istanbul vom Kaiser Konstantin den Großen anstelle von Rom als neue Hauptstadt gewählt. Die Stadt wurde in mehr als 6 Jahren neugestaltet, die Mauern wurden erweitert, Tempel, offizielle Gebäude, Paläste, Bäder und das Hippodrom wurden gebaut.

Es wurde im Jahr 330 mit großen Zeremonien offiziell bekannt gegeben, dass Istanbul die Hauptstadt des Römischen Reiches ist. Die Stadt, die zu Beginn des nahen Zeitalters als „zweites Roms“ und „das neue Rom“ bekannt war, wurde später "Byzanz" und Konstantinopel genannt. Im Volksmund hieß sie einfach „Polis“ - also „die Stadt“.

Es versteht sich, dass die Kaiser nach Konstantin dem Großen bemüht waren die Stadt weiter zu verschönerten. Die ersten Kirchen der Stadt wurden ebenfalls nach Konstantin gebaut. Aufgrund des Zusammenbruchs des Weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert war Istanbul lange Zeit die Hauptstadt des oströmischen (byzantinischen) Reiches.

Die Stadt, die in byzantinischer Zeit neu aufgebaut wurde, wurde erneut mit Mauern erweitert. Die prächtigen Stadtmauern mit einer Länge von 6492 Metern, wurden zur Regierungszeit von Kaiser Theodosius II gebaut. Die Stadt, deren Bevölkerung im 6. Jahrhundert eine halbe Million überstieg, erlebte unter Kaiser Justinianus ein weiteres goldenes Zeitalter. Die Hagia-Sophia, die bis heute erhalten blieb, stammt aus dieser Zeit. Während des vierten Kreuzzugs erfuhr die Stadt ab 1204 eine Invasion und erlebte unter lateinischer Herrschaft ein dunkles Zeitalter, wo alle Kirchen, Kloster und Denkmäler jahrelang geplündert wurden. Die in 1261 wieder in byzantinische Herrschaft gelangte Stadt, hat nie wieder ihre alte Pracht wiedergewinnen können.[1]

Die 1453 von Sultan Mehmet II eroberte Stadt diente bis 1923, 470 Jahre lang als Hauptstadt des Osmanischen Reiches. In Istanbul, das in der osmanischen Zeit zum Zentrum von Wissenschaft, Kultur und Kunst wurde, bestand eine ausgezeichnete interkulturelle Toleranz, wo Moschee, Synagoge und Kirche friedlich nebeneinander existierten.  

Die Kanonen mit riesigem Kaliber von Mehmet II, die zum ersten Mal in der Weltmilitärgeschichte verwendet wurden, sind ein wichtiger Grund dafür, dass die Mauern von Istanbul überwunden werden konnten. Nach der Eroberung wurde die Hauptstadt des Osmanischen Reiches hierher verlegt, die städtische Bevölkerung durch Einwanderer aus verschiedenen Teilen des Reiches erweitert und mit dem Wiederaufbau der zerstörten Stadt begonnen. Der einheimischen Bevölkerung wurde Glaubensfreiheit und verschiedene soziale Rechte eingeräumt, um es ihnen zu ermöglichen, hier weiterzuleben. Hundert Jahre nach der Eroberung prägte die türkische Kunst bereits die Stadt und Kuppeln und Minarette dominierten die Skyline der Stadt.

Istanbul, die am 29. Mai 1453 erstmals dem Osmanischen Reich beitrat, wurde 1459 in vier Verwaltungsbezirke mit jeweils unterschiedlicher demografischer Struktur aufgeteilt. Istanbul, das im 16. Jahrhundert als eine der wichtigsten und größten Städte der Weltgeschichte bekannt wurde, wurde beim Erdbeben vom 14. September 1509, der sogenannten Kleinen Apokalypse, beschädigt. Nach dieser großen Zerstörung stellte Sultan Beyazıt II 80.000 Personen ein, um die Stadt praktisch neu aufzubauen, und somit behielt sie ihre Bedeutung weiter bei.

Istanbul hat zwischen 1520 und 1566 unter der Herrschaft von Süleyman dem Prächtigen viele wertvolle Werke erhalten und verfügt über einen Stadtplan, der bis in die Gegenwart erhalten blieb und seine Entwicklung fortsetzt.

Istanbul, das seit dem 16. Jahrhundert zum Zentrum der gesamten islamischen Welt geworden ist, da die osmanischen Sultane ab dieser Zeit auch den Kalifen-Titel führten, ist zur „Welthauptstadt“ geworden, da sie nicht nur die islamische Welt, sondern auch alle Religionen und Kulturen beherbergt.

Zwischen 1718 und 1730 - die sogenannte Tulpen-Era - begannen in Istanbul mit der Errichtung der Feuerwehr, der Eröffnung der ersten Druckerei und der Errichtung verschiedener Fabriken in der Zeit des Großwesirs von Nevşehirli Damat İbrahim Pasha, die Winde des Wandels zu wehen. Mit der Ausrufung der ersten konstitutionellen Monarchie am 23. Dezember 1876 und der zweiten konstitutionellen Monarchie am 24. Juli 1908 veränderte der osmanische Staat seine Form. Mit dieser Änderung wurde die erste Provinz in Istanbul mit einem Gesetz vom 1909 gegründet.

Eine neue Ära begann in Istanbul mit dem kaiserlichen Reform-Edikt, das am 3. November 1939 im Gülhane-Garten des Topkapı-Palastes der Öffentlichkeit verkündet wurde.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Istanbul am 13. November 1918 von der alliierten Kriegsmarine besetzt. Die am 6. Oktober 1923 befreite Stadt verlor ihren Status als Hauptstadt mit der Gründung der Republik Türkei am 29. Oktober 1923. Der Stellenwert von Istanbul hat sich jedoch auch nach Verlegung des Regierungssitzes nach Ankara nicht verändert und die Stadt, die über die Jahrhunderte mehrere Kulturen beherbergt hat, hat ihren historischen und kulturellen Wert bis heute beibehalten. [2]